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Kritik am deutschen Smart-Meter-Kurs: Leonhard Birnbaum und Nadia Jakobi bei der Vorstellung der neuen Geschäftszahlen. Quelle: Screenshot E&M
BILANZ:
Eon: „Verdammt teuer, 40 Millionen Ferraris auszurollen“
Eon schließt das Jahr 2024 mit einem bereinigten Konzernüberschuss von 2,9 Milliarden Euro ab. Konzernchef Leonhard Birnbaum fordert von der Politik ein „Update der Energiewende“.
 
Den grauen Kasten hatte Leonhard Birnbaum gleichsam als Beweisstück mitgebracht. Die intelligente Messeinrichtung, die der Eon-Konzernchef bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für 2024 vor sich auf dem Rednerpult stehen hatte, veranschaulichte seine Kernbotschaft an die Energiepolitik:

„Es darf nicht so weitergehen wie bisher, wir haben zu viel Geld für zu wenig Erfolg ausgegeben.“ Der Smart-Meter-Rollout war einer aus einer Reihe nach Berlin adressierten Kritikpunkten. An die Politik gerichtet, sprach sich der Konzernchef für „ein Update der Energiewende“ aus. „Wir können nicht am grünen Tisch der Politik Ausbauziele festlegen, die dann um jeden Preis erreicht werden müssen.“

Es gelte, mehr auf den Bedarf zu fokussieren, der derzeit werde entsprechend der Zielvorgaben gebaut – unabhängig von der tatsächlichen Entwicklung, und das schlage sich natürlich in den Kosten nieder. Die neue Bundesregierung müsse die Kosten des Energiesystems „für die Bürger, für unsere Kunden, viel stärker in den Blick nehmen“.

In Fahrt kam der Konzernlenker beim Thema Smart-Meter-Rollout. „Unsere europäischen Nachbarn haben alle einen deutlich einfacheren Smart Meter im ersten Schritt ausgerollt. Viel schneller, zu viel geringeren Kosten für alle.“ Hierzulande habe man stattdessen festgelegt, „dass wir einen Ferrari für jeden haben wollen“.

Birnbaum: „Es ist verdammt teuer, 40 Millionen Ferraris auszurollen. Da wären wir besser mit einem VW-Käfer losgelaufen.“ Zusätzlich erschwert werde der Rollout durch einen „Flickenteppich an behördlichen Zuständigkeiten und Marktrollen“.

Klare Worte fand Birnbaum auch für die Forderungen nach einem Stopp des Rückbaus von Atomkraftwerken. „Vom Rückbau-Moratorium halte ich gar nichts. Sollen wir in der Zwischenzeit unseren Mannschaften erzählen, geht doch mal in die Hängematte für zwei Jahre, bis irgendjemand in Berlin sich auf irgendwas geeinigt hat.“

Für das zurückliegende Geschäftsjahr zog Birnbaum positive Bilanz. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erzielte Eon ein bereinigtes Ergebnis in Höhe von 9 Milliarden Euro. „Wir haben ein sehr gutes Ergebnis am oberen Ende unsere Prognose geliefert“, so Birnbaum. Im Jahr 2023 lag das bereinigte Ebitda bei 9,4 Milliarden Euro – ausschlaggebend für den höheren Wert waren laut Konzern positive Einmaleffekte. Der bereinigte Konzernüberschuss ging auf 2,9 Milliarden Euro (2023: 3,1 Milliarden Euro) zurück und landete damit „gut im Rahmen der Prognose“.

In den einzelnen Geschäftsfeldern stellten sich unterschiedliche Tendenzen ein. Im Segment Energy Networks stieg das bereinigte Ebitda auf 6,9 Milliarden Euro (20231: 6,6 Milliarden Euro). Man habe in allen europäischen Regionen insbesondere von den weiter gestiegenen Investitionen in die Netzinfrastruktur profitiert, so der Essener Energieriese.

Das Geschäftsfeld Energy Retail erreichte ein bereinigtes Ebitda in Höhe von 1,8 Milliarden Euro (20231: 2,3 Milliarden Euro). Zur Begründung verweist das Unternehmen auf den „Wegfall positiver Einmaleffekte in Höhe eines mittleren bis hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrags“ vor allem im Zusammenhang mit regulatorischen Effekte in Großbritannien. Das bereinigte Ebitda des Geschäftsfelds Energy Infrastructure Solutions kam mit rund 560 Millionen Euro auf Vorjahresniveau.

Höhere Investitionen

Die Investitionen im vergangenen Jahr bezifferte Leonhard Birnbaum auf 7,5 Milliarden Euro. „Das war eine Milliarde mehr als 2023. Wir planen eine weitere Steigerung über eine Milliarde in diesem Jahr“, sagte der Eon-Chef. Im Zeitraum von 2024 bis 2028 will das Unternehmen insgesamt 43 Milliarden Euro in die Energiewende investieren, davon 35 Milliarden Euro in die Netzinfrastruktur.

Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet Eon einen Anstieg des bereinigten Konzern-Ebitda auf 9,6 bis 9,8 Milliarden Euro. „Zwischen 2024 und 2028 streben wir an, unser zugrundeliegendes bereinigtes Ergebniswachstum jährlich im hohen einstelligen Prozentbereich zu steigern“, so Finanzvorständin Nadia Jakobi.
 
Geschäftszahlen von Eon (in Mio. Euro)
  2024 2023
Nettoumsatz 80.119 93.686
Bereinigtes Ebitda 9.049 9.370
Bereinigtes Ebit 5.762 6.387
Bereinigter Konzernüberschuss 2.856 3.068
Quelle: Eon
 
 

Manfred Fischer
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Mittwoch, 26.02.2025, 15:54 Uhr

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